Man kennt Unplugged-Konzerte aus der Rock & Pop Musik - Live-Auftritte von bekannten Künstlern, die dabei komplett auf ihre elektronischen Instrumente verzichten und rein akustisch spielen. In sehr persönlicher Atmosphäre vor einem kleinen Publikum, als Beweis dafür, dass es mit technischer Verstärkung nicht besser klingen muss, dass nicht jeder neue Hightech-Trend den Sound besser macht. Im Gegenteil: Unverfälscht und ungezwungen ist die Musik ehrlicher, geerdeter, sympathischer und nahbarer.
Diese Philosophie hat das Weingut Tesch in Langenlonsheim auf ihr Sortiment übertragen. Der „Riesling Unplugged“ ist inzwischen das Aushängeschild der Winzer an der Nahe. Ein feines Säurenetz umspielt dabei die volle Rieslingfrucht dieses Weins, der nach weißfleischigen Pfirsichen duftet. Im Mund wirkt er angenehm spritzig, geschliffen und leicht in seiner Erscheinung, exemplarisch für den markant-trockenen Stil sämtlicher Weine des Betriebs.
Das Weingut Tesch ist alteingesessen, seit mittlerweile elf Generationen in Familienbesitz, derzeitiger Inhaber ist Martin Tesch. Bei der Umstrukturierung 2002 fand eine strategische Rundumerneuerung statt. Das Sortiment wurde reduziert, auf restsüße Weine wurde komplett verzichtet. So besteht das gesamte Angebot aus den drei Rebsorten Riesling, Spätburgunder und Weißburgunder und insgesamt elf, allesamt trockenen Weinen, die aber sehr unterschiedlich anmuten.
Bedingt durch einzigartige Bodenvielfalt in der Weinbauregion an der Nahe ergeben sich je nach Anbau an einem der sechs Weinberge der Teschs geschmacklich hochinteressante Varianten. Vom „Löhrer Berg“ mit seiner saftigen Apfelnote über die „Krone“ mit ihrem markant-herben Finale bis zum „Karthäuser“ mit dem fruchtbetonten Körper - jeder Wein spielt seine individuellen Stärken voll aus. So wie der außergewöhnliche „Deep Blue“, der daran erinnert, dass sich an gleicher Stelle vor 30 Millionen Jahren im Ur-Ozean Haie tummelten, und der mit seiner Geschmeidigkeit bezeichnender weise am besten zu Fisch und Meeresfrüchten passt.
Keine 30 Millionen, doch immerhin 150 Jahre alt ist das Gebäude aus Sandstein, das vor sechs Jahren komplett renoviert und zur neuen Vinothek umgebaut wurde - mit zwei Räumen zu je 30 Quadratmetern, einer langen Theke im Erdgeschoss und einer Tafel für 15 Personen im zweiten Stock. Die Inneneinrichtung ist geprägt vom Holz einer einzigen Ulme, die einstmals dort stand, wo sich heute das Kelterhaus befindet.
In einer besonderen Kooperation hat Martin Tesch übrigens auch einen Wein für die Toten Hosen entworfen. Der Name: „Weißes Rauschen“, ein Riesling mit dem Logo der bekanntesten deutschen Punkband an der Kapsel. Passt ganz gut. Die Toten Hosen spielten ja auch schon einmal unplugged.
Öffnungszeiten
Montag - Freitag 8:00 - 18:00 Uhr
An Samstagen oder außerhalb der Öffnungszeiten nach Vereinbarung