Wein und Stein
Hier gehen Wein und Kunst eine einmalige Verbindung ein: Auf dem Erlebnispfad „Wein und Stein“ in Heppenheim an der Bergstraße wird die Kulturgeschichte des Weins in Kunstwerken erzählt.
Auf 6,9 Kilometern Länge finden sich hier insgesamt 70 Stationen zum Thema Weinbau – das dürfte europaweit ein einmaliger Rekord sein. Hier kann man Tage zubringen, und hat noch immer nicht ausgelernt: Das Jahr des Winzers, die römische Geschichte, Erhaltungszüchtung, Rebenernährung, Reblaus, Weinbergshäuschen - es gibt kein Thema, das hier nicht informativ und spannend aufbereitet ist. Höhepunkt des Rundwegs aber sind 14 Kunstwerke, die zentrale Stationen der Weinbaugeschichte an der Bergstraße in künstlerische Formen gießen.
Bereits vor 2.000 Jahren entdeckten die Römer die Schönheit und das milde Klima der „strata montana“, der Bergstraße. Sie pflanzten die ersten Reben auf den sonnenbeschienenen Hügeln, die erstmals in einer Urkunde von 755 erwähnt werden – natürlich im Kodex des Kloster Lorschs. Damit ist Heppenheim die älteste Weinbaugemeinde der Bergstraße – und die größte: Allein 230 Hektar der gerade 450 Hektar großen Rebfläche des Anbaugebietes Hessische Bergstraße finden sich in Heppenheim und seinen eingemeindeten Stadtteilen. Ihren Sitz hat hier auch der größte Weinproduzent des Anbaugebietes, die 1904 gegründete Bergsträßer Winzer eG, in der rund 500 Winzerfamilien entlang der gesamten Bergstraße etwa 265 Hektar Weinberge bewirtschaften.
Heppenheim war also die logische Wahl für den am 27. April 2007 eröffneten Erlebnispfad „Wein und Stein“. In Zusammenarbeit mit dem UNESCO Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald und den Bergsträßer Winzern entstand ein einmaliges Projekt. Startpunkt ist der 1967 erbaute Winzerbrunnen, von da geht es durch die Weinlagen Steinkopf, Centgericht und Stemmler kreuz und quer durch die Heppenheimer Weinberge. Dabei darf zunächst der Blick auf die Starkenburg nicht fehlen, die einst zum Schutz des Klosters Lorsch errichtet wurde. Und dann geht es los: Bodenprofile, die Abstammung der Weinrebe, Bodenerhaltung, integrierter Weinbau, autochthone Rebsorten, Eichenholzfässer, Korkeichen und Klimawandel – über alles informieren ausführliche und übersichtlich gestaltete Schautafeln entlang des Weges.
Dazwischen aber ziehen immer wieder Kunstwerke die Augen der Wandernden auf sich: Da wird der Zyklus der Natur in einem überdimensionalen Kreisgebilde dargestellt, der „Strata Montana“ und den alten Rebsorten ein Denkmal in Stein gesetzt, der „Dank an die Reben“ ganz sinnbildlich verdeutlicht, und das Thema Wein und Stein wörtlich genommen: Eines der Kunstwerke montiert Weinflaschen in den Stein hinein – symbolische Verbindung von Terroir und Reben. Dazu wird den Römern an der Bergstraße ein Denkmal in Form eines Centurios gesetzt, und dem Sieg über die Reblaus gedacht: Eine überdimensionale Laus ragt, aufgespießt auf einer Lanze, weit über die Weinberge. Und schließlich erklärt eine riesige Wein- und Steinflasche ganz handfest die Haupt-Gesteinsarten der Georegion Bergstraße – ein echtes Sinnbild der Verknüpfung von Wein und Stein.