DWI-Sonderbericht zur Direktvermarktung
Der Sonderbericht des Deutschen Weininstituts (DWI) ist die erste repräsentative Untersuchung zur Bedeutung der Direktvermarktung für den Absatz deutscher Weingüter. Über 400 Weingüter, die an der Geisenheimer Absatzanalyse teilgenommen haben, stellten anonymisierte Absatzdaten digital über ihre Warenwirtschaftssysteme zur Verfügung.
Die Analyse, die den Zeitraum von 2021 bis einschl. September 2024 umfasst, basiert auf 10,8 Millionen Absatzpositionen mit einem Volumen von 144,2 Millionen Litern und einem Gesamtwert von 972,6 Millionen Euro.
Analysen zu Umsatz, Absatz und Erlösen
Die vorliegende Studie enthält detaillierte und repräsentativ gewichtete Analysen zu Umsatz, Absatz und Erlösen der Weingüter in den acht größten Anbaugebieten: Rheinhessen, Pfalz, Baden, Württemberg, Mosel, Franken, Nahe und Rheingau. Auf diese Anbaugebiete entfallen 97 % der deutschen Rebfläche. Die fünf kleineren Anbaugebiete Saale-Unstrut, Ahr, Sachsen, Mittelrhein und Hessische Bergstraße machen weniger als 3 % der deutschen Weinproduktion aus. Für eine detaillierte Analyse fehlen in diesen Gebieten ausreichende Absatzzahlen.
Bedeutung der Direktvermarktung
Die deutschen Weingüter setzen 36,0% ihrer Absatzmenge in der Direktvermarktung ab und erzielen damit 42,2% ihres Umsatzes. Vom Gesamtabsatz der Weingüter in Höhe von 184 Mio. Liter im Wert von 1,3 Mrd. Euro entfallen 72 Mio. Liter im Wert von 573 Mio. Euro auf die Direktvermarktung.
Der absatzgewichtete Durchschnittserlös in der Direktvermarktung beträgt über alle Anbaugebiete hinweg 6,19 € netto je 0,75-Liter-Flasche. Der Erlös für die Literflasche beträgt mit 4,63 €/L nur die Hälfte des Erlöses einer 0,75-Liter-Flasche (9,33 €/L), wodurch ihr Umsatzanteil bei nur 13 % liegt.
Während der Pandemie stieg die Direktvermarktung deutlich an und erreichte 2022 ihren Höhepunkt mit einem Umsatzplus von 17 % und einem Absatzplus von 5 % gegenüber dem Niveau von 2019. In den Jahren 2022 (-7,4 %) und 2023 (-6,6 %) ging der Absatz in der Direktvermarktung jedoch deutlich zurück und liegt mittlerweile unter dem Vor-Pandemie-Niveau. Aufgrund von Preissteigerungen fiel der Umsatzrückgang mit -3,4 % in 2022 und -1,1 % in 2023 moderater aus. Im ersten Halbjahr 2024 zeigt sich in der Direktvermarktung der Weingüter eine erste Stabilisierung.
Preisentwicklung
Die Studie liefert eine detaillierte Preis-Absatz-Funktion für die Direktvermarktung. Fast drei Viertel (71 %) der Absatzmenge werden zu einem Preis unter 8,99 € netto (9,50 € brutto) pro Liter vermarktet, was 8,02 €/0,75L brutto entspricht. Die Preisschwelle von 8,00 € pro 0,75L brutto stellt eine wichtige psychologische Barriere dar, über der die Absatzanteile deutlich zurückgehen. Nur 7 % der Menge werden zu einem Nettopreis von über 15,00 €/L vermarktet, was einem Bruttopreis von 17,85 €/L entspricht (13,39 € pro 0,75-Liter-Flasche). Zwischen den Anbaugebieten bestehen erhebliche Unterschiede bei den Höchsterlösen. Im unteren Preisbereich von etwa 5 €/L sind dagegen kaum regionale Unterschiede zu erkennen.
Bezugsquelle
Die ausführliche Studie erhalten Abgabenpflichtige des Deutschen Weinfonds (DWF) über Eberhard Abele, Ressortleiter Werbung und Marktforschung.
Ansprechpartner/in
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Eberhard Abele