Vinothek

Wer hinabsteigt, geht weit zurück in die Vergangenheit. Die begehbaren archäologischen Fragmente des alten römischen Kellers der Villa Rustica, in der einst die Vorräte der spätantiken Gutsbesitzer wie Weine und Öle aus Spanien und Gallien gelagert wurden, sind genau das richtige Ambiente für Verkostungen auf dem Weingut der Familie Poss in Windesheim an der Nahe.

Poss-Weine sind vor allem Burgunderweine. Der Weiße Burgunder belegt mit 45 Prozent den Großteil der zehn Hektar Anbau fläche, dahinter folgen Grauer Burgunder (29%) und Blauer Spätburgunder (11%). Der Rest verteilt sich auf Chardonnay, Riesling, Cabernet Dorsa und Saint Laurent. Begeistert war auch Weinkritiker Gerhard Eichelmann, der schrieb: „Die Konzentration auf wenige Rebsorten und das straffe, übersichtliche Programm zahlen sich aus. Die Weine sind reintönig, besitzen Substanz und Fülle. Vor allem mit ihren Weißburgundern gehören Karl-Hans und Harald Poss Jahr für Jahr zur Spitze in der Region, aber auch Grauburgunder und Spätburgunder überzeugen immer wieder.“ Und im Gault Millau stand zu lesen: „Da die hier erzeugten Burgunderweine mittlerweile zu den elegantesten der Nahe zählen, verleihen wir mit Freude die zweite Traube.“

Zwei Trauben für zwei Brüder. Karl-Hans und Harald Poss hatten schon früh von ihrem Vater Friedel das Weingut übernommen, dessen Wurzeln bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen. Das ursprüngliche Weingut Guldenbachhof lag im Ortskern, im Jahr 1979 erwarb die Familie ein Grundstück am Ortsrand von Windesheim, auf dem mit der Zeit die neuen Gutshäuser gebaut wurden und auf dem 2011 auch das modernste Gebäude entstand: die Vinothek „Pinoteca“, die bereits im Jahr 2013 beim „Architekturpreis Wein“ ausgezeichnet wurde. Ein zeitlos schöner Bau, in dem die alten Gemäuer der zwischen dem ersten und vierten Jahrhundert errichteten Villa Rustica über eine Treppe aus sandfarbenem Zementbelag mit dem modernen Teil verbunden sind.

Magisch mutet die 3,60 Meter lange, aus heimischem Holz gefertigte Theke an, die wie von Zauberhand über dem Boden zu schweben scheint. Die „Pinoteca“ öffnet sich auf zwei Seiten über raumhohe Fensterfassaden zum Innenhof. Es ist ein fließender Übergang zwischen dem Innen- und dem Außenbereich.

Klar abgesteckt dagegen sind die Rollen der beiden Brüder: Karl Hans ist verantwortlich für die Kellerwirtschaft, Harald kümmert sich um den Weinbau. Ein Jahr lang diente das Weingut auch als herrschaftliche Residenz: für die Tochter von Karl-Hans und seiner Ehe frau Martha, Nadine Poss. Sie wurde 2013 für zwölf Monate zur Deutschen Weinkönigin gekrönt. Eine schöne Verbindung aus Alt und Jung, dieses Weingut. Aus römischer Villa und königlichem Palast.

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Anbaugebiet Nahe

An der Nahe erwarten den Besucher sanftes Grün, romantische Flusstäler und dramatische Felsformationen. Dazu gastfreundliche Winzer und ihre vielfältigen Weine.

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