Das New Yorker Riesling-Wunder

Man sagt ja, New York sei die Stadt, in der einfach alles passieren kann. Wie wahr das tatsächlich ist, war mir allerdings nicht klar, als ich im Februar 2013 das erste Mal dorthin reiste.

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Man sagt ja, New York sei die Stadt, in der einfach alles passieren kann. Wie wahr das tatsächlich ist, war mir allerdings nicht klar, als ich im Februar 2013 das erste Mal dorthin reiste. Es war mein erstes Mal überhaupt in den USA und ich war auf dem Weg zur Rieslingfeier, einem internationalen Top-Event, für das die bekanntesten Riesling-Winzer der Welt jedes Jahr nach New York kommen. Drei Tage lang gibt es dort Seminare, Fachdiskussionen, Verkostungen und schließlich ein rauschendes Galadinner als krönenden Abschluss.

Ich bin also in New York und steige irgendwo in Brooklyn das erste Mal in meinem Leben in die New Yorker U-Bahn, um in einer Manhattaner Weinbar unsere Rieslinge vorzustellen. Die U-Bahn ist voll. Jeder Zweite starrt auf sein Handy, niemand spricht, alle haben Stöpsel in den Ohren. Ein Mann steigt zu und nimmt mir gegenüber Platz. Auch er zückt sein Smartphone und fängt an zu surfen. Dann schaut er kurz auf, mustert mich nachdenklich – und surft weiter. Zwei Stationen donnern wir in den Blechwaggons dahin. Plötzlich deutet er mit dem Finger auf mich und fragt mit hochgezogenen Augenbrauen ungläubig:

„Aren’t you Florian Lauer?“

Ich falle beinahe vom Sitz, so sehr überraschen mich diese Worte in der absolut anonymsten aller vorstellbaren Situationen. Ich denke, ich habe mich verhört, aber außer mir reagiert offensichtlich niemand auf diesen Namen. Die Antwort bringe ich kaum heraus.

„Ehm, yes, I am!“

„Cool, I’m Frank, I’m a huge fan of your wines! See you tomorrow at the Rieslingfeier-Seminar.“ Mit diesen Worten steigt der Mann winkend aus. Ich bin absolut geplättet – was für eine irre Stadt!

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