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Das einzig wahre Klosterweingut

Ich bin gelernte Winzergesellin – und Nonne. Unser Kloster ist das einzige Weingut Deutschlands, das von Ordensleuten betrieben wird und in dem diese auch aktiv mitarbeiten.

  • Für mich als Ordensfrau ist die größte Herausforderung des Weinbetriebs jedes Jahr das neue Zusammenspiel zwischen dem, was die Natur uns vorgibt, und unserem eigenen Können und Wissen.
    Benediktinerinnenabtei St. Hildegard

Ich bin gelernte Winzergesellin – und Nonne. Unser Kloster ist das einzige Weingut Deutschlands, das von Ordensleuten betrieben wird und in dem diese auch aktiv mitarbeiten. Für mich als Ordensfrau ist die größte Herausforderung des Weinbetriebs jedes Jahr das neue Zusammenspiel zwischen dem, was die Natur uns vorgibt, und unserem eigenen Können und Wissen. Denn als Winzerinnen können wir uns nie ganz auf unsere Fähigkeiten verlassen, sondern sind immer abhängig von dem, was der Schöpfer uns schenkt. Wein ist für mich somit immer auch eine Gabe Gottes. Und mit Blick auf dieses Ziel – einen guten Tropfen Wein – lässt sich vieles ertragen.

Zum Beispiel das Wochenende um den 3. Oktober 2007. Samstags waren wir noch voller Vorfreude durch unsere Weinberge gegangen. Die Trauben hingen goldgelb und gesund, vollaromatisch am Stock. Doch dann setzte plötzlich der Starkregen ein. Der Montagmorgen war ein Trauerspiel! Die Beerenhaut war porös geworden und platzte schnell auf.

Eile war geboten, doch es waren nicht genügend Helfer für die Ernte da. So trafen wir schweren Herzens die Entscheidung, zum ersten Mal mit dem Vollernter zu ernten, um möglichst viele Beeren zu retten. Später im Keller mussten wir feststellen, dass es zwischen den hand- und den maschinengelesenen Trauben gar keinen Unterschied gab! Im optimalen Lesezeitpunkt zählen schlichtweg die Qualität der Trauben und eine zügige Verarbeitung. Offen für Neuerungen zu sein, lohnt sich also!

Was bei der Ernte übrigens überhaupt keine Rolle spielt, auf Weinmessen aber schon: unser Aussehen! Vor einiger Zeit – unser Kloster war mit einem Gemeinschaftsstand des Rheingaus auf der ProWein vertreten – kam irritiert ein junger Mann zu uns und fragte, ob wir denn echt seien. Es dauerte einige Minuten, ihn davon zu überzeugen, dass wir tatsächlich nicht verkleidet waren. Da muss man schon mal ein Schmunzeln unterdrücken. Im Endeffekt hat sich aus dieser Begegnung ein sehr nettes Gespräch über das Leben im Kloster und den Weinbau ergeben.

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